Insgesamt 5 Ge(h)dicht-Tafeln finden Sie entlang des Liebesbankweges. Wie der Name schon sagt, muss man dicht heran gehen um die poetischen Werke lesen zu können. Daran sieht man, wie genau man manchmal hinsehen muss, um die kleinen Dinge und Schönheiten des Lebens erkennen zu können.
Hier haben wir für Sie die poetischen Werke aufgezeigt:
Anonym, 12. Jh.
Du bist mîn, ich bin dîn:
des solt dû gewis sîn;
dû bist beslozzen in mînem herzen,
verlorn ist das slüzzelîn:
dû muost ouch immer darinne sîn.
Johann Wolfgang von Goethe, 18. Jh.
Dem Schnee, dem Regen, dem Wind entgegen,
im Dampf der Klüfte, durch Nebeldüfte,
immer zu! Immer zu! Ohne Rast und Ruh!
Lieber durch Leiden möchte’ ich mich schlagen,
also so viel Freuden des Lebens ertragen.
Alle das Neigen von Herzen zu Herzen,
ach, wie so eigen schaffet das Schmerzen!
Wie – soll ich fliehen? Wälderwärts ziehen? Alles vergebens!
Krone des Lebens, Glück ohne Ruh, Liebe bist du!
Heinrich Heine, 19. Jh.
Im Walde wandl ich und weine,
die Drossel sitzt in der Höh;
Sie springt und singt gar feine:
Warum ist dir so weh?
„Die Schwalben, deine Schwestern,
die könnens dir sagen, mein Kind;
sie wohnten in klugen Nestern,
wo Liebchens Fenster sind.“
Christian Morgenstern, 20. Jh.
Hier im Wald mit dir zu liegen,
moosgebettet, windumatmet,
in das Flüstern, in das Rauschen
leise liebe Worte mischend,
öfter aber noch dem Schweigen
lange Küsse zugesellend,
unerschöpflich – unersättlich,
hingegebne, hingenommene,
ineinander aufgelöste,
zeitvergeßne, weltvergeßne.
Hier im Wald mit dir zu liegen,
moosgebettet, windumatmet...
Heinz Rudolf Kunze, 20. Jh.
Und es leuchtet alle Erde,
die dein schmaler Fuß berührt
und es jubelt jeder Windhauch,
der dein Abbild mit sich führt.
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